Die Kirche zu Gertewitz
Die Kirche von Gertewitz ist von allen Seiten her gut zu sehen. Da sie heute noch von einem spitzbogigen, durch Schießscharten gesicherten Tor und einer dazu passenden Rundmauer mit Schießscharten geschützt wird, kann man wohl mit Recht annehmen, dass die erste Kirche an diesem Ort bereits in romanischer Zeit bestand. Doch wissen wir sonst nichts von ihr, bis zum Jahr 1820-21. Damals wurde sie abgerissen und völlig neu unter Benutzung alten Mauerwerks aufgebaut. Erhalten blieb ein alter Kirchenschlüssel aus romanischer Zeit, der an der Orgel, etwas versteckt, verwahrt wird. Dazu befindet sich rechts unter der Empore eine leider schadhafte Figur, Maria mit dem Kind. Sie wurde lange Zeit auf dem Dachboden verwahrt. Nach Angaben in der Literatur diente sie wahrscheinlich einst als Gnadenbild. Der Raum ist einfach, als Rechteck gestaltet. In ihm steht ein Kanzelaltar, Pfarrstuhl und Kirchendienerstuhl frei daneben. Er ist sehr sparsam geschmückt, Bilder fehlen (bis auf das genannte) völlig. Der Stipes (Unterbau des Altartisches) ist mit Sperrholz verkleidet. Nach einem Blitzschlag wurde er 1854 wieder instandgesetzt. Eine sehr einfach gestaltete Empore umzieht den Raum, in ihren Kassetten sind insgesamt fünf Bibelsprüche geschrieben, die inzwischen stark verblasst sind. Eine Taufe in Balusterform fertigte Tischler Heinrich Patzer 1855 an. Der offenbar einst vorhandene Deckel ist leider nicht mehr erhalten. 1983-84 wurde ein kleiner Gemeinderaum eingebaut. Die Decke, mit sparsamer Stuckverzierung und drei farbigen Bildsymbolen, könnte eine behutsame Renovierung gut vertragen.
Die Orgel wurde 1837 von Georg Christoph Hofmann aus Neustadt an der Haid gebaut. Sie ist augenscheinlich noch im Originalzustand erhalten.
Im Turm hängt eine Glocke, gegossen 1810 von Chr. A. Mayer in Rudolstadt. Der zweite Platz im Glockenstuhl ist leer.
Gnadenbild
Ein an Wallfahrtstätten, sogenannten Gnadenorten, verehrtes Bild, meistens von Maria, aber auch von Christus oder Heiligen.