Die Kirche zu Langenorla (St. Blasius)
Außen über der Eingangstür lesen wir die Zahlen 1713, 1714, 1806 und 1910. Damit werden wichtige Etappen der Ausgestaltung beschrieben. Im oberen Bereich ist die Kirche zwar in Fachwerk errichtet, heute jedoch bis auf den Giebel verputzt. Ein nicht allzu großer Dachreiter bekrönt das Gebäude. Im Innern empfängt uns ein zweiteiliger Raum, gebildet aus dem gotischen Chor und dem wenig breiteren Langhaus. Das gibt, zusammen mit dem Außenbau des Gotteshauses, der Überlieferung Recht, die 1420 für die Weihe der Kirche angibt. Ein Altar steht an der Ostseite und über ihm die prächtige Orgel. Im Pfarrarchiv wird eine Bauzeichnung von 1893 verwahrt, die uns sagt, dass das Instrument ursprünglich wie gewöhnlich im Westen stand, jedoch umgesetzt wurde, um Raum für die Patronatsloge zu schaffen. Die Kanzel steht seitlich auf einer hohen Säule. Vielleicht stand sie ursprünglich über dem Altar und musste der Orgel weichen. Der Altar zeigt einigen Schmuck. Über der Altarplatte befindet sich ein Bild mit der Datierung 1715. Es zeigt den Gekreuzigten mit Maria und Johannes neben ihm. Links und rechts befinden sich Petrus und Moses, mit Schlüssel und Gesetzestafeln. Über ihnen sind zwei Engel zu sehen, die mit Triangel und Laute musizieren. Sie gehörten sicher einst zur Orgel, als sie noch im Westen stand. Ein alter gotischer Taufstein vervollständigt die Ausstattung. Er stand lange als Blumenständer im Freien, ist aber jetzt wieder restauriert und ein Gewinn für den Kirchenraum. Eine neogotische, braun gefärbte Holztaufe von 1888 wird noch beiseite verwahrt. Den Raum umfasst eine Empore, die über dem Schiff flache Arkaden zeigt. Zwei schöne alte Epitaphien für ein Ehepaar der Familie v. Beust stehen an der Nordseite. Eine gerade gewölbte Decke, bemalt im Stil der Neorenaissance mit umlaufendem, ebenfalls gemaltem Fries überfängt die reiche Einrichtung. In der Patronatsloge befinden sich noch insgesamt drei Glasfenster der Zeit nach dem 1. Weltkrieg. An der Außenwand, leider fast verdeckt, ist es ein Christuskopf, innen, in Richtung auf den Altar sind es zwei Portäts, eins 1866 und 1870/71 und das andere 1914 (für einen Gefallenen) datiert.
Die Orgel ist mit einem prächtigen Prospekt versehen und trägt im Innern die Zeitangabe 1754. Sie soll von dem Orgelbauer Fincke erbaut sein und trägt sogar noch einen alten Zimbelstern, der aber leider nicht mehr gangbar ist. 1921 wurde sie noch einmal gerei-nigt, war aber später nicht mehr zu benutzen. 1999 / 2000 setzten sich Laien für sie ein und haben sie wieder spielbar gemacht.
Die Glocken verraten ein reiches Schicksal. Vier Stück hängen im Dachreiter, davon sind zwei auf den Namen Peter und Paulus am 1. April (!) 2005 in Lauchhammer gegossen. Von den anderen beiden hing eine ursprünglich im Schloss, von wo sie in die Kirche kam, die andere war schon vor ihr hier. Gegossen wurden beide in Coburg 1721 von Heinrich Graulich. Zwei alte Glocken hat der Krieg verschlungen, eine neuere aus Stahl von 1922 hängt noch beiseite im Gebälk, kann aber nicht mehr geläutet werden. Doch dient sie immer noch als Uhrglocke. Eine andere Glocke derselben Zeit steht noch vor der Kirche. Eine uralte Glocke, die unbrauchbar geworden ist, befindet sich heute im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg und soll 1472 datiert sein.
St. Blasius
Von seinem Leben wissen wir nur, dass er Arzt war und Bischof von Sebaste, heute Sivas in der Türkei, wurde. Unter Kaiser Licinius erlitt er Anfang des 4. Jahrhunderts das Martyrium. Sein Tag ist der 3. Februar.